Regenwassernutzung
Deutschland ist ein Land mit relativ hohen Niederschlagsmengen. Also warum solle man in eine Regenwassernutzungsanlage investieren, wenn es genug Wasser gibt?
Das Problem ist, dass Trinkwasser hauptsächlich aus Quell- und Grundwasser gewonnen wird. Die Grundwasservorkommen werden jedoch vor allem in Ballungsgebieten zunehmend knapper, da dort der Wasserverbrauch höher ist als durch den versickerten Niederschlag hinzugewonnen wird.
Das liegt vor allem an der starken Versiegelung in den Städten, wodurch der Niederschlag oberflächlich abgeleitet wird und nicht mehr in das Grundwasser eindringen kann. Dieser niedrige Grundwasserspiegel in den Städten hat nun auch Folgen für das Umland, wo verstärkt Trinkwasser für die Städte gewonnen wird, und somit auch dort ein Absinken des Grundwasserspiegels zu beobachten ist. Andererseits steigen die Verschmutzungen durch Landwirtschaft und Industrie, wodurch einen aufwendige Reinigung mit modernster Technik nötig wird, um gleichbleibende Qualität des Trinkwassers zu sichern ist.
Recht für Bau und Betrieb einer Regenwassernutzungsanlage
Nach §3, Abs. 1 AVBWasserV kann der Betrieb einer Regenwassernutzungsanlage nicht verweigert werden, da der Wasserversorger eine Bezugsbeschränkung auf einen Teilbedarf zulassen muss.
Baugenehmigung
Die entsprechende Landesbauordnung entscheidet darüber, ob bei der Errichtung einer Regenwassernutzungsanlage eine Baugenehmigung erforderlich ist.
In der Regel ist aber eine Baugenehmigung für Tanks bis 50 cbm Inhalt nicht erforderlich.
Bei der Beurteilung der Qualität des Regenwassers ist die Beschaffenheit der Regenauffangflächen von entscheidender Bedeutung.
Als erstes sollte bedacht werden, dass nur geeignete Dachflächen an das System angeschlossen werden. Andere versiegelte Flächen wie gepflasterte Hofflächen, Terrassen oder Zu- und Auffahrten sind aufgrund der erhöhten Verschmutzung ungeeignet.
Der Regenwassertank ist das Kernstück jeder Regennutzungsanlage. Das Regenwasser, das auf die angeschlossenen Dachflächen trifft wird über einen Filter im Speicher gesammelt und gelagert.
Durch eine beruhigte Zuführung des Regenwassers können sich Schmutzstoffe, die vorher nicht gefiltert werden konnten am Boden des Speichers absetzen (Sedimentation), was zu einer Qualitätsverbesserung des Wassers führt.
Um, z.B. bei starken Regenfällen, ein Überlaufen des Regentanks zu verhindern, muss der Tank mit einem Überlauf ausgestattet sein, der zum Kanal führt oder besser noch zu einem Versickerungssystem. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Überlauf gesichert ist gegen Rückstau, Kanalgase und Tiere.
Regenwasserpumpen
Die Regenwasserpumpe ist das Kernstück einer Regenwasseranlage, da es das Wasser aus dem Tank zu den verschiedenen Verbrauchern transportiert.
Für ein reibungsloses und bedienerfreundliches Handling einer Regennutzungsanlage ist eine durchdachte Anlagensteuerung unentbehrlich.
Die Steuerung sorgt dafür, dass der Druck in der Leitung konstant bleibt und die Anlage in Zeiten ausbleibender Niederschläge bedarfsgerecht mit Trinkwasser nachgespeist wird. Weiterhin sollte sie die Pumpe vor Trockenlauf schützen.
Wenn ein Verbraucher geöffnet wird, z.B. Toilettenspülung, sinkt der Druck in der Leitung, wodurch umgehend die Pumpe anspringt und so lange läuft, bis der Druck den ursprünglichen Wert erreicht hat.